Kurzgesagt
Man könnte behaupten ich sei ein Paradebeispiel aus dem Geld-oder-Liebe-Klischee-Buch:
"Aufgeweckte und lebenslustige junge Frau findet ihre wahre Liebe für Architektur und Geschichte (was sonst?), verweigert sich standhaft den allgegenwärtigen Versuchungen von Ruhm und schnellem Geld, um ihr größtes Talent (das wäre dann wohl ‘Kommunikation’) mit ihrer größten Leidenschaft zu verbinden (Stadtkulturen erkunden). Und wenn sie nicht gestorben ist…“
(Fast) die ganze Geschichte
Was nur über sich selber schreiben? Offensichtlich bin ich ein ziemlicher Nerd. Ansonsten hätte ich kaum meine einträgliche Marketing-Karriere für ein Leben als Vollzeit-Fremdenführerin aufgeben. Und viel nerdiger geht’s kaum, wenn wir ehrlich sind.
Als ich vor 15 Jahren aus der Ukraine nach Wien kam habe ich mich sofort in die Stadt verliebt.
Die urigen kleinen Grätzel (Wienerisch für Kiez), die alle ihrem eigenen Rhythmus folgen, das für eine Stadt dieser Größe ungewöhnlich gemütliche Tempo, mit dem hier alles von statten geht, und natürlich ein Übermaß an Geschichte und Kultur, dem fast nicht zu entkommen ist.
Ich war zu Hause.
Zwar hatte ich immer schon Interesse an den schönen Künsten, aber, leider, eher weniger Talent für Ihre Ausübung. Also bin ich erst einmal ins Marketing gegangen. Das war damals eine glasklare Sache für mich: es fällt mir, leicht Beziehungen aufzubauen und Dinge in Ihrem besten Licht zu präsentieren, also Marketing.
Aber schnell habe ich mich ziemlich unerfüllt gefühlt. In meiner Freizeit begann ich dann, zunächst auf eigene Faust, auf immer längere Erkundungsgänge durch die Stadt aufzubrechen. Ehe ich mich versah, verbrachte ich dann ein ganzes Jahr zwischen Arbeit und Praktikas im Kunsthistorisches Museum Wien und dann im Museum für Angewandte Kunst.
Ich war auf dem richtigen Weg.
Täglich wurde mir mehr bewusst, wie viel Geschichte überall um mich herum offen zutage lag. Ich musste mich nur umsehen. Es war ein wenig als wäre ich in den Hasenbau aus Alice im Wunderland gefallen und in einer neuen Welt aufgewacht. Das schnöde, laute Großstadtleben, all das was normalerweise im Hintergrundrauschen unseres Alltags untergeht, füllte sich auf einmal selbst mit Leben.
Aber so gerne ich mich auch im Erkunden und Lernen verliere, am meisten stehe ich doch darauf, diesen Prozess mit anderen Leuten zu teilen, Sie mit zu mir in den Hasenbau zu ziehen.
Jetzt ist das mein Leben.
Ich helfe Menschen, meine Lieblingsstadt zu entdecken und manchmal, wenn ich meinen Job besonders gut mache, dann werden sie danach selbst zu Entdeckern.